ZOE - der Blog zum Film
Auf dieser Seite findet sich der Blog zum Kurzfilm ZOE. Hier berichten wir von unseren Erfahrungen bei unserem bislang größten Kurzfilm. Da der Film inzwischen veröffentlicht ist, gibt es ihn hier gleich zu sehen:
Viel Spaß beim Lesen, wie der Film zu dem wurde, was er geworden ist :)
Fabian Wildgrube, Leif Brönnle, Tobias Voglhuber
Und: Go!
01.10.2016Und so startet also mein zweites Projekt. Von Liebesdrama, hin zu asimovscher Science fiction. Das Drehbuch war das, was ich gerne ein One-hit-Skript nenne: Idee, Ausarbeitung und erste Skriptfassung - alles an einem Tag. Der Kern der Geschichte, besteht dabei aus einem moralischen Dilemma, welches ich mir als Gedankenspiel erstellt habe und welches eine abgewandelte Form des Trolley-Problems ist.
Genau so war es auch bei meinem Antagonisten. Für mich war sofort klar, dass die Idealbesetzung nur mein ehemaliger Dozent Helmut Schorlemmer sein konnte. Glücklicherweise sagte ihm das Skript zu und er willigte ein. Nachdem ich noch den perfekten Schauspieler (Philip Birnstiel) für die dritte Hauptrolle gefunden hatte, stand von dieser Seite her, dem Projekt nichts mehr im Weg.
Studiotime
14.10.2016Jep, ich bin nicht wirklich gut darin, beim Schreiben darauf zu achten, wie schwer das Skript später für uns zu realisieren wird. Solche Problem schiebe ich dabei gerne auf meine zukünftigen Ichs. Dieses mal bedeutete das, dass wir ein Studio auftreiben mussten, bzw. eine geeignete Halle, in der wir unser eigenes einrichten konnten. Zum Glück hatte ich durch "Ratten" genügend Kontakte gesammelt, dass die Stadt Dorfen mir über den Bauhof eine alte Teerhalle stellte. Das bedeutete zwar unglaublich viel Arbeit, die auf uns zukommen sollte, aber hey!? Wo bleibt denn sonst der Spaß?
Aufbau
20.10.2016Uff! Okay, das Projekt sprengt alles was wir bisher gemacht haben...
Saubermachen, abkleben, streichen, Stahlseile spannen, Moltondecke zur Schalldiffusion aufhängen, Wandelemente befestigen, Fenster abhängen und damit war noch nicht mal ansatzweise die eigentliche Kulisse aufgebaut. Wenigstens musste das nur einmal gemacht werden und konnte dann für beide Locations verwendet werden. Allerdings muss ich gestehen, dass ich hierbei, ohne all die tatkräftigen und fähigen Helfer, vollends aufgeschmissen gewesen wäre.
Kulissenbau
30.10.2016Endlich kommt der coole Teil! Als Location für den ersten Part ist ein Überwachungsraum aus dem späten 20 Jhd. geplant. Dezenter Wahnsinn, das in einer Low-Budget-Produktion anständig hinzubekommen, aber was soll's...
Schlussendlich kennt jeder jemanden, der alte technische Geräte auf dem Dachboden hat und sich freut sie loszuwerden. Das schöne am Setbau ist ja, dass alles nur so aussehen muss, als ob es funktionieren würde. Glücklicherweise kennen sich Tobias und Fabian genug mit Technik aus, dass sie sichergehen konnten, dass auch alles schön leuchtet und blinkt.
Für den finalen Feinschliff und als Rückenstütze für den Zeitraums während des Drehs, steht mir jetzt Anfisa zur Seite. Viel kann ja nicht mehr schief gehen, wenn man jemanden hat, der einem ständig in den Hintern tritt :P
Lasst die Tests beginnen
09.11.2016Dieser Film wird ein wenig VFX lastiger, als mein letztes Projekt, weshalb wir dieses Mal deutlich mehr Zeit für Testshots eingeplant haben. Außerdem haben wir ein paar aufwendigere Kamera- und Kranfahrten die geprobt gehören. Ich bin äußerst froh, dass ich keine Sorgen um die Durchführung machen muss, sondern mich dabei vollends auf Fabians und Tobis Know-How verlassen kann. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich ohne mein Team verloren wäre?
Erster Drehtag
20.11.20165:45 aufgestanden, damit ich noch eine Runde laufen gehen kann, bevor es los geht. Kopf frei bekommen und solche Sachen. Um 8:00 Treffen und Aufbau. 9:00 Drehbeginn und dann so gut es geht den Zeitplan einhalten. So gut es geht...
Zeitplan sagt 20:00 Feierabend. Kommt einem etwas höhnisch vor, wenn man um 23:00 nach Hause kommt. Dafür haben wir, das was wir haben wollten. Endlich eine Combo und ein Bild für mich. Zusätzlich genug Leute, welche mir den Rücken freigehalten haben. Denke frühere Fehler haben sich ausgezahlt und ich konnte besser meine Vorstellung durchbringen als bei vergangenen Projekten. Ob die Rechnung aufgeht, wird allerdings das Endergebnis zeigen.
Zweiter Drehtag
27.11.2016Ein Woche Umbau, für diesen Tag. Aus dem Überwachungsraum wurde eine komplett neue Location, die hier leider noch nicht verraten werden darf. Dieses mal mit ein paar Statisten. Zum Glück hielten wir, trotz einigen Verzögerungen, den Zeitplan ein. Jetzt hatten wir die Halle abgedreht. Es folgt noch ein weiterer Tag mit mehreren Statisten in einer neuen Location, mit neuen Herausforderungen.
Dritter Drehtag
04.12.2016Gerade noch rechtzeitig erhielten wir die Erlaubnis im Gymnasium Dorfen drehen zu dürfen. Ausgezeichnet, denn nur ein Gebäude des deutschen Schulsystems hatte diese bedrückende Aura, die man von solch einem Institut erwartet, welches in diesem Film dargestellt werden soll ;)
In der vorangegangen Woche spürte ich allerdings, dass ich langsam an meinen Reserven zu zehren begann. Irgendwie wurde die To-Do-Liste immer länger und für jede bewältigte Aufgabe, kamen drei neue. Einen Tag vor dem Dreh, musste ich auch noch eine Schauspielerin aus dem Projekt schmeißen, was für meinen Stress auch nicht besonders zuträglich war.
Der Drehtag selber lief dann allerdings ganz Rund. Nur der Aufbau der Location war etwas spannend. Da wir davor leider nicht in das Gebäude konnten und deshalb keine Vorbereitungen möglich waren, mussten wir sämtliche Dekorationen an diesem Tag vornehmen, was auch bedeutete, einen kompletten Getränkeautomaten durch den Keller in den Gang zu schleifen - Nicht weil wir ihn unbedingt für die Szene brauchten, sondern einfach nur weil es ging. Manchmal glaube ich, uns wurde zu selten "Nein" gesagt...
Finanzierung
erstes Quartal 2017Die zweite Hälfte
zweites Quartal 2017Previsualisierung
zweites Quartal 2017Nachdem wir für den Bunker vorhaben, das komplette Set selbst zu bauen, war uns klar, dass wir alles genauestens planen müssen. Gerade, da wir wahrscheinlich im Film meist nicht alle Wände eines Bunkerraums sehen würden, wollten wir nur so wenig wie nötig Wandelemente bauen (und damit natürlich einiges an Geld sparen).
Die Stellwände
Zweites Quartal 2017Durch die Previsualisierung hatten wir eine sehr genaue Idee davon, wie groß unsere Wandelemente sein mussten. Allerdings wussten wir nicht, wie wir sie bauen sollten. Nach viel Recherche, wie andere Kulissen gebaut werden, sowie langer Recherche, welche Materialien das beste Preis-Leistungsverhältnis haben entschieden wir uns für eine Konstruktion aus eine Holzrahmen, mit langen Stützfüßen nach hinten, sowie RIgipsplatten als Wandfläche, die auf den Rahmen geschraubt würden. In der Theorie sah das alles sehr schick aus, doch da keiner von uns Schreiner oder Statiker ist, wollten wir uns nicht nur auf unsere Theorie verlassen, bevor wir Materialien für das gesamte Set kauften.
Der Prototyp
Sommer 2017Requisitenbau
Sommer 2017Für unseren zweiten Teil brauchten wir eine größere Anzahl an Requisiten, die über eine fahrbare Edelstahlliege, über eine Pistole, bis hin zu einer Überwachungskamera gingen.
Einige Dinge, wie eine Schreckschusspistole oder die Liege, konnten wir entweder kaufen oder ausleihen, doch viele Requisiten waren zu speziell und mussten von uns selber entworfen und angefertigt werden.
Ich fertigte ein paar Konzeptskizzen an, die Tobias in 3D-Modelle umsetzte und schließlich, durch einen 3D-Drucker in greifbare Prototypen verwandelte, die ich anschließen bemalte und er sie mit einem technischen Innenleben ausstattete.
So erstellen wir einen Handchip, ein Halsband und die Überwachungskamera - Jedoch hatten wir noch eine Requisite, die besonderen Aufwand erforderte.
Der Button, Teil 1
Sommer 2017Der Button stellte mit Abstand unsere aufwendigste Requisite dar - nicht nur, da er das zentrale Element unseres Films war, sondern auch wegen dem Material, aus dem er bestehen sollte.
Der Button, Teil 2
Sommer 2017Planung
Sommer 2017Auf Grundlage der Previsualisierung von Fabian (sh. oben) erstellten wir unter anderem Pläne, wie viele Wandelemente in jedem Shot sichtbar waren. So fanden wir heraus, dass wir maximal 20 Wandelemente brauchen würden und bei den meisten Shots sogar weniger. Wichtige Info für die Bauphase ;)
Massenproduktion
Sommer 2017Der Dreh
Anfang Herbst 2017Insgesamt zählte der Dreh zu den großartigsten Projekten, an denen ich beteiligt sein durfte - vor allem mitzuerleben, wie sich die ganze harte Arbeit auszahlte. Ohne sich selbst zu sehr beweihräuchern zu wollen, kann ich stolz sagen, dass wir eine (zumindest am Set) Eindrucksvolle Kulisse aufgebaut hatten. (Die sich aber auch unserem Geldbeutel bemerkbar machte).
Nun waren wir gespannt unser Werk auf dem Bildschirm zu sehen.
Schnitt
Ende November 2017Nach dem Abbau unserer Kulissen fingen wir sofort damit an, das gedrehte Material endlich zu einem Film zusammen zu schneiden.
Die Musik
Anfang Dezember 2017Nun da der Feinschnitt stand, kam der großartige Marc Förste für drei Tage nach Dorfen, um die Musik zu schreiben. Dafür schließen sich Marc und Fabian immer für mehrere Tage mit einem Keyboard und dem Film für mehrere Tage ein und kommen dann auf magische Art und Weise mit einem fertigen Soundtrack raus. Marc leistet dabei die meiste musikalische Arbeit und Fabian passt den Schnitt bei Bedarf an die Musik an, damit Bild und Musik perfekt zusammen passen. Nach einer Feedback-runde mit Leif und ein paar Verbesserungen haben wir nun einen fertigen Soundtrack unter dem Film und damit auch den sogenannten "Picture Lock". Das bedeutet, dass sich am Schnitt ab jetzt nichts mehr ändern wird. Wir können also mit den aufwendigen Soundeffekten und visuellen Effekten beginnen.
ADR
Ende 2017Da ein paar Dialogstellen geändert werden sollen und wir insgesamt mehr Kontrolle und bessere Tonqualität für den Film haben wollen, haben wir uns entschieden den kompletten Dialog von den Schauspielern nach synchronisieren zu lassen. Glücklicherweise haben alle schon Synchronsprech-Erfahrung. Vor allem Helmut, der Darsteller von Dr. Georg Lem, ist sogar selbst Synchronsprech-Coach.
Foley
Januar 2018Mit der Musik, neu aufgenommenen Dialogen und einem festen Schnitt in der Tasche gingen wir nun dazu über in mehreren Sessions jede Bewegung, die ein Charakter im Film machte und jeden Gegenstand der sich bewegte nach zu vertonen. Das sieht dann folgendermaßen aus: Leif und Fabian sehen sich den Film Szene für Szene an, überlegen jeweils, was man alles sieht und was man wohl auch hören sollte. Diese Liste wird dann für jede Szene abgearbeitet, indem Leif in der Tonkabine sitzt und zum Bild bestimmte Geräusche nachmacht, die danach dann übereinander gemischt werden. Kleidung ist dabei noch das einfachste, wobei es dazu führt, dass Leif mehrmals die Garderobe wechseln muss, während solcher Sessions.
Soundeffekte
Erstes Quartal 2018Ton ist der halbe Film - wer das sagt hat noch nie Soundeffekte gebastelt. Ton ist ungefähr 80% des Films. Aktuell sitzen wir, bzw. hauptsächlich Fabian, daran alle Dinge mit Geräuschen zu versehen, die nicht zu Foley zählen oder so aufwändig sind, dass wir sie nicht selber aufnehmen sondern aus Libraries von Soundeffekten zusammen basteln.
Nachdreh
Mai 2018Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen sogenannte "After-Credits-Szenen", also Szenen die nach den Hauptcredits am Ende des Films laufen, zu drehen. Gemeinsam mit Marc kam uns beim Schreiben der Musik die Idee zu diesen Szenen und von Leif ausformuliert bekamen wir immer mehr das Gefühl, dass die Szenen dem Film nochmal eine zusätzliche Dimension geben würden. Sowohl um unsere Szenerien noch vielfältiger machen und den Film so wirken zu lassen, als wäre da noch eine ganze Welt zu erforschen. Als auch um eine zusätzliche interpretatorische Ebene zu öffnen und die Kernfrage des Films verdeutlichen.
VFX
Sommer 2018Schön langsam kommen wir auf die Zielgerade. Die Soundeffekte sind fertig, der Nachdreh ist eingearbeitet, die Tonmischung ist auch erfolgt, es fehlen jetzt nur noch die visuellen Effekte und die Farbkorrektur, oder Neu-Deutsch das Color-Grading. Für die visuellen Effekte ist Tobias verantwortlich und er kümmert sich dabei um viele Screen-Replacements (weil wir ja die grandiose Idee hatten, im Überwachungsraum mehrere Bildschirme zu haben, vor denen sich unsere Schauspieler auch noch bewegen) sowie einige Retuschen (zB mussten wir bei manchen Shots im Überwachungsraum Stative im Bild stehen lassen, um die Beleuchtung hin zu bekommen) und zwei größere Effekte, in denen mit Hilfe von 3-D Computergraphiken Dinge eingefügt werden, die vorher noch nicht da waren. Einer der Effekte ist eine berstende Glasscheibe, die aus finanziellen und Sicherheitsgründen nicht in echt gedreht werden konnte. Und der zweite komplexe VFX-Shot ist die Auflösung des Films und kann hier deswegen nicht näher besprochen werden. Spoiler undso... ;)
Color Grading
September 2018Während Tobi mit den visuellen Effekten stetig voran kommt hat Fabian nun parallel begonnen dem Film seinen farblichen Look zu geben. Aufbauend auf der Farbkorrektur, die Tobias für den Trailer schon mal angefangen hatte wird der Film nun Shot für Shot durchgegangen und jeder Szene ein eigenes Feeling gegeben. Das mit Absicht sehr kontrastarm aufgenommene Rohmaterial wird jetzt erst so aufbereitet, dass es tatsächlich auch zum Herzeigen geeignet ist. Nach einem Jahr im Schnitt ist man total an das rohe Bild gewöhnt aber mit Farbkorrektur fühlt sich der Film nochmal komplett neu an und langsam aber sicher sieht er auch so aus, wie wir ihn uns immer vorgestellt haben. Das Rohmaterial gibt viel her und wir können den farblichen und Helligkeitsunterschied zwischen den Testräumen in einer hellen, fast schon grellen, leicht brutalen Stimmung gegen den sehr dunklen, geheimnisvollen Überwachungsraum sehr gut herausarbeiten.
Poster und "Film Identity"
Ende September 2018Der Film ist inzwischen fast fertig, es fehlen nur noch einige Kleinigkeiten und Korrekturen in VFX und Farbkorrektur. Allerdings reicht es nicht, nur den Film fertig zu bekommen - er will schließlich auch vermarktet werden. Deshalb hat sich Leif daran gemacht ein Poster zu entwerfen und nach mehreren Iterationen und Verfeinerung durch Fabian haben wir jetzt ein sehr stimmiges Poster, was das Feeling des Films perfekt rüberbringt.
Making Of, Outtakes und was man sonst noch alles so macht
Anfang Oktober 2018Der Film ist inzwischen fertig und schon beim ersten Wettbewerb eingereicht, doch die Arbeit hört damit noch nicht auf. Für alle Mitwirkenden und unsere Crowdfunding Unterstützer erstellen wir eine DVD und eine DVD ohne Extras ist wie Weihnachten ohne Geschenke. Deshalb haben wir alle Fotos, Zeichnungen, Pläne, Zeitraffer und Videos der letzten zwei Jahre durchforstet und das, was wir hier in diesem Blog dokumentiert haben auch nochmal in Video-Form gegossen. Fabian und Leif haben sich getroffen und im Ratatøsk Podcast Studio (erst im Nachhinein so getauft ;) den Film sowie die diversen Materialien angeschaut und sich dabei gefilmt, wie die Erinnerungen wieder hochkamen und sie sich unterhielten, was alles gemacht wurde für diesen Film. Dieses Gespräch haben wir nun gekürzt und mit diversem Behind-The-Scenes Material versehen.