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ZOE - Entwicklerblog

ZOE - der Blog zum Film

Auf dieser Seite findet sich der Blog zum Kurzfilm ZOE. Hier berichten wir von unseren Erfahrungen bei unserem bislang größten Kurzfilm. Da der Film inzwischen veröffentlicht ist, gibt es ihn hier gleich zu sehen:



Viel Spaß beim Lesen, wie der Film zu dem wurde, was er geworden ist :)
Fabian Wildgrube, Leif Brönnle, Tobias Voglhuber

Und: Go!

01.10.2016

Und so startet also mein zweites Projekt. Von Liebesdrama, hin zu asimovscher Science fiction. Das Drehbuch war das, was ich gerne ein One-hit-Skript nenne: Idee, Ausarbeitung und erste Skriptfassung - alles an einem Tag. Der Kern der Geschichte, besteht dabei aus einem moralischen Dilemma, welches ich mir als Gedankenspiel erstellt habe und welches eine abgewandelte Form des Trolley-Problems ist.

Den Cast für das Projekt, hatte ich zum großen Teil, bereits beim Schreiben im Kopf. Die Protagonistin sollte, ohne wenn und aber, von Anfisa Hill gespielt werden. (Wer den Entwicklerblog von Ratten gelesen hat, wird sich daran erinnern, dass ich schon länger ein Auge auf sie geworfen habe).
Genau so war es auch bei meinem Antagonisten. Für mich war sofort klar, dass die Idealbesetzung nur mein ehemaliger Dozent Helmut Schorlemmer sein konnte. Glücklicherweise sagte ihm das Skript zu und er willigte ein. Nachdem ich noch den perfekten Schauspieler (Philip Birnstiel) für die dritte Hauptrolle gefunden hatte, stand von dieser Seite her, dem Projekt nichts mehr im Weg.

Studiotime

14.10.2016

Jep, ich bin nicht wirklich gut darin, beim Schreiben darauf zu achten, wie schwer das Skript später für uns zu realisieren wird. Solche Problem schiebe ich dabei gerne auf meine zukünftigen Ichs. Dieses mal bedeutete das, dass wir ein Studio auftreiben mussten, bzw. eine geeignete Halle, in der wir unser eigenes einrichten konnten. Zum Glück hatte ich durch "Ratten" genügend Kontakte gesammelt, dass die Stadt Dorfen mir über den Bauhof eine alte Teerhalle stellte. Das bedeutete zwar unglaublich viel Arbeit, die auf uns zukommen sollte, aber hey!? Wo bleibt denn sonst der Spaß?

Wieder einmal zeigte sich, wie unglaublich wichtig, hilfsbereite Menschen im No-Budget-bereich sind. Ich kann niemandem der Beteiligten genug danken, dass sie mir geholfen haben, die Räumlichkeiten aufzutreiben.

Aufbau

20.10.2016

Uff! Okay, das Projekt sprengt alles was wir bisher gemacht haben...
Saubermachen, abkleben, streichen, Stahlseile spannen, Moltondecke zur Schalldiffusion aufhängen,  Wandelemente befestigen, Fenster abhängen und damit war noch nicht mal ansatzweise die eigentliche Kulisse aufgebaut. Wenigstens musste das nur einmal gemacht werden und konnte dann für beide Locations verwendet werden. Allerdings muss ich gestehen, dass ich hierbei, ohne all die tatkräftigen und fähigen Helfer, vollends aufgeschmissen gewesen wäre. 

Kulissenbau

30.10.2016

Endlich kommt der coole Teil! Als Location für den ersten Part ist ein Überwachungsraum aus dem späten 20 Jhd. geplant. Dezenter Wahnsinn, das in einer Low-Budget-Produktion anständig hinzubekommen, aber was soll's...
Schlussendlich kennt jeder jemanden, der alte technische Geräte auf dem Dachboden hat und sich freut sie loszuwerden. Das schöne am Setbau ist ja, dass alles nur so aussehen muss, als ob es funktionieren würde. Glücklicherweise kennen sich Tobias und Fabian genug mit Technik aus, dass sie sichergehen konnten, dass auch alles schön leuchtet und blinkt.
Für den finalen Feinschliff und als Rückenstütze für den Zeitraums während des Drehs, steht mir jetzt Anfisa zur Seite. Viel kann ja nicht mehr schief gehen, wenn man jemanden hat, der einem ständig in den Hintern tritt :P

Lasst die Tests beginnen

09.11.2016

Dieser Film wird ein wenig VFX lastiger, als mein letztes Projekt, weshalb wir dieses Mal deutlich mehr Zeit für Testshots eingeplant haben. Außerdem haben wir ein paar aufwendigere Kamera- und Kranfahrten die geprobt gehören. Ich bin äußerst froh, dass ich keine Sorgen um die Durchführung machen muss, sondern mich dabei vollends auf Fabians und Tobis Know-How verlassen kann. Habe ich schon mal erwähnt, dass ich ohne mein Team verloren wäre?


Wenigstens, hält sich die Anzahl dieser Shots in Grenzen, weshalb ich vollen Fokus auf die Leistung der Schauspieler legen kann. Ich freue mich endlich ausprobieren zu können, wie sehr ich aus meinen alten Fehlern gelernt habe und mit einem komplett neuen Cast zu arbeiten.

Erster Drehtag

20.11.2016

5:45 aufgestanden, damit ich noch eine Runde laufen gehen kann, bevor es los geht. Kopf frei bekommen und solche Sachen. Um 8:00 Treffen und Aufbau. 9:00 Drehbeginn und dann so gut es geht den Zeitplan einhalten. So gut es geht...

Zeitplan sagt 20:00 Feierabend. Kommt einem etwas höhnisch vor, wenn man um 23:00 nach Hause kommt. Dafür haben wir, das was wir haben wollten. Endlich eine Combo und ein Bild für mich. Zusätzlich genug Leute, welche mir den Rücken freigehalten haben. Denke frühere Fehler haben sich ausgezahlt und ich konnte besser meine Vorstellung durchbringen als bei vergangenen Projekten. Ob die Rechnung aufgeht, wird allerdings das Endergebnis zeigen.

Zweiter Drehtag

27.11.2016

Ein Woche Umbau, für diesen Tag. Aus dem Überwachungsraum wurde eine komplett neue Location, die hier leider noch nicht verraten werden darf. Dieses mal mit ein paar Statisten. Zum Glück hielten wir, trotz einigen Verzögerungen, den Zeitplan ein. Jetzt hatten wir die Halle abgedreht. Es folgt noch ein weiterer Tag mit mehreren Statisten in einer neuen Location, mit neuen Herausforderungen.

Dritter Drehtag

04.12.2016

Gerade noch rechtzeitig erhielten wir die Erlaubnis im Gymnasium Dorfen drehen zu dürfen. Ausgezeichnet, denn nur ein Gebäude des deutschen Schulsystems hatte diese bedrückende Aura, die man von solch einem Institut erwartet, welches in diesem Film dargestellt werden soll ;)

In der vorangegangen Woche spürte ich allerdings, dass ich langsam an meinen Reserven zu zehren begann. Irgendwie wurde die To-Do-Liste immer länger und für jede bewältigte Aufgabe, kamen drei neue. Einen Tag vor dem Dreh, musste ich auch noch eine Schauspielerin aus dem Projekt schmeißen, was für meinen Stress auch nicht besonders zuträglich war. 

Der Drehtag selber lief dann allerdings ganz Rund. Nur der Aufbau der Location war etwas spannend. Da wir davor leider nicht in das Gebäude konnten und deshalb keine Vorbereitungen möglich waren, mussten wir sämtliche Dekorationen an diesem Tag vornehmen, was auch bedeutete, einen kompletten Getränkeautomaten durch den Keller in den Gang zu schleifen - Nicht weil wir ihn unbedingt für die Szene brauchten, sondern einfach nur weil es ging. Manchmal glaube ich, uns wurde zu selten "Nein" gesagt...

Finanzierung

erstes Quartal 2017

Die erste Hälfte des Films liegt hinter uns. Jetzt konnten wir uns der Frage widmen, wie wir den zweiten Teil stemmen wollten. Wir erarbeiteten uns eine Finanzierungsstrategie die zum Teil auf lokalen Sponsoren und zum Teil auf Crowdfunding basierte.
Aus den bereits gedrehten Szenen schnitten wir uns einen ansehnlichen Teaser zurecht, um zu beweisen, dass wir in der Lage sind, unser kühnes Vorhaben auch umzusetzen.
Zudem nahmen wir noch ein Video von uns auf, in dem wir unser Anliegen persönlich vorstellten.
Für den Aufbau unserer Crowdfundingkampagne orientieren wir uns an erfolgreichen Projekten und nahmen uns lieber bei der Vorbereitung mehr Zeit als nötig war, um einen Flop zu vermeiden.
Gleichzeitig erstellten wir Sponsorenmappen für lokale Unternehmen, von denen wir ausgingen, dass sie an einer Werbepartnerschaft Interesse haben könnten.
Der Druck dieser, stellte sich kniffliger als erwartet heraus, da wir stark auf eine hohe Druckqualität Wert legten.
Schlussendlich lagen die Mappen vor uns und die Crowdfundingkampagne war startbereit.

Es dauerte ein paar Tage, bis die Kampagne ins Rollen kam. Doch zahlreiche, äußerst großzügige Unterstützungen, erreichten wir unser Fundingziel bereits zehn Tage vor dem Ablauf der Zeit.
An dieser Stelle möchten wir uns nochmal bei all den Leuten bedanken, die uns ihr Vertrauen entgegenbringen und uns dieses Projekt ermöglichen.

Die zweite Hälfte

zweites Quartal 2017

Ein kleiner Zeitsprung in dem wir hauptsächlich mit Planung und Papierkram beschäftigt waren. Bevor wir wirklich mit dem zweiten Teil loslegen konnten, mussten wir eine neue Location organisieren. Diese sollte im Idealfall deutlich größer als unsere erste Halle sein. Durch die Hilfe unseres Bürgermeisters, erhielten wir über Umwege Kontakt zur Schreinerei Gillnhammer, die etwa 20 Minuten entfernt lag und eine derzeit ungenutzte Halle für uns hatte. Glücklicherweise, erwies sich der Eigentümer als äußerst kooperativ und stellte uns die Halle bereits sehr früh zur Verfügung.

Da die Halle mehr als genug Platz bot, konnten wir uns beim Bau der Kulisse austoben.
Wir hatten vor einen Testraum zu bauen, der wie ein umfunktionierter Bunker wirkte.
Bei den Wänden wollten wir möglichst flexibel sein, weswegen diese modular verstellbar sein sollten. Am besten boten sich dafür hohe Stellwände aus Holz an, wie sie auch an großen Filmsets verwendet werden.

Previsualisierung

zweites Quartal 2017

Nachdem wir für den Bunker vorhaben, das komplette Set selbst zu bauen, war uns klar, dass wir alles genauestens planen müssen. Gerade, da wir wahrscheinlich im Film meist nicht alle Wände eines Bunkerraums sehen würden, wollten wir nur so wenig wie nötig Wandelemente bauen (und damit natürlich einiges an Geld sparen).

Um sicher zu sein, dass wir uns nicht mit händischen Skizzen verzetteln, entschieden wir uns alle Shots, die wir in den Bunkersets drehen wollten vor zu visualisieren. Fabian baute also in der 3-D Software Cinema4D jeden Shot von den Storyboards mit einer virtuellen Kamera und Puppen nach. Der Vorteil hierbei war, dass wir so eine, gerade was die Maße angeht, sehr präzise Repräsentation dessen erhielten, was die Kamera beim Dreh letztendlich sehen würde. So konnten wir feststellen, wie hoch unsere Wände sein müssen (3m) und wie viele Elemente in welchen Shot sichtbar sein werden.
Außerdem hatten wir dadurch auch eine grobe Idee von jedem Shot, inkl. Kamera- und Charakterbewegung. Dies wird uns beim Dreh sicher helfen unsere Ideen mit allen zu kommunizieren.

Die Stellwände

Zweites Quartal 2017

Durch die Previsualisierung hatten wir eine sehr genaue Idee davon, wie groß unsere Wandelemente sein mussten. Allerdings wussten wir nicht, wie wir sie bauen sollten. Nach viel Recherche, wie andere Kulissen gebaut werden, sowie langer Recherche, welche Materialien das beste Preis-Leistungsverhältnis haben entschieden wir uns für eine Konstruktion aus eine Holzrahmen, mit langen Stützfüßen nach hinten, sowie RIgipsplatten als Wandfläche, die auf den Rahmen geschraubt würden. In der Theorie sah das alles sehr schick aus, doch da keiner von uns Schreiner oder Statiker ist, wollten wir uns nicht nur auf unsere Theorie verlassen, bevor wir Materialien für das gesamte Set kauften.

Der Prototyp

Sommer 2017

Wir bauten nun zwei Prototypen der Stellwände, bevor wir in die Massenproduktion gingen um frühzeitig Probleme zu erkennen und im Ansatz beheben konnten. Nachdem das Grundprinzip funktionierte, probierten wir uns an der Gestaltung aus. Die Wände sollten so echt wie möglich nach Beton aussehen. Wir experimentierte mit einigen Grautönen, denen wir Sand und Sägespäne beimischten um so eine Textur zu erzeugen, die bei der geplanten Beleuchtung einen bestmöglichen Effekt erzielen würde.
Dabei versuchten wir möglichst viele Unterschiedliche Betonarten zu imitieren - was mal mehr, mal weniger gut gelang.

Den Sieger machte unser Versuch einer Sichtbeton Holzschalung, wie wir sie schon bei den Wänden unseres Ganges hatten. Die Bemalung bestand aus vier Stufen:

1.Grundierung der Wand.
2. Auftragen der Texturfarbe
3. Gestaltung der Holzmaserung mit einer Kelle.
4. Auftragen von dunkleren Flecken mit einem Schwamm
5. Verblendung der Farben mit einer stark verdünnten Grundierung.

Requisitenbau

Sommer 2017

Für unseren zweiten Teil brauchten wir eine größere Anzahl an Requisiten, die über eine fahrbare Edelstahlliege, über eine Pistole, bis hin zu einer Überwachungskamera gingen.

Einige Dinge, wie eine Schreckschusspistole oder die Liege, konnten wir entweder kaufen oder ausleihen, doch viele Requisiten waren zu speziell und mussten von uns selber entworfen und angefertigt werden.

Ich fertigte ein paar Konzeptskizzen an, die Tobias in 3D-Modelle umsetzte und schließlich, durch einen 3D-Drucker in greifbare Prototypen verwandelte, die ich anschließen bemalte und er sie mit einem technischen Innenleben ausstattete.

So erstellen wir einen Handchip, ein Halsband und die Überwachungskamera - Jedoch hatten wir noch eine Requisite, die besonderen Aufwand erforderte. 

Der Button, Teil 1

Sommer 2017

Der Button stellte mit Abstand unsere aufwendigste Requisite dar - nicht nur, da er das zentrale Element unseres Films war, sondern auch wegen dem Material, aus dem er bestehen sollte.


Zuerst entwarfen wir aber erstmal wild vor uns hin. Von ersten handgezeichneten Skizzen, kamen wir schließlich zu ausgefeilten 3-D Renderings, die ziemlich genau dem entsprachen, was wir uns für den Button vorstellten.

Wir waren uns alle einig, das der Button echt aussehen musste und auch das optische Gewicht und martialische Etwas hatte, wofür er auch metaphorisch stand. Es führte also kein Weg dran vorbei einen echten Button zu bauen.

Der Button, Teil 2

Sommer 2017

Glücklicherweise kennen wir einen Stahlbauer, der verrückt genug war uns zu helfen. Dank der 3-D Renderings konnte Tobias sehr genaue technische Skizzen erstellen, die natürlich die Kommunikation und den eigentlichen Bau des Buttons enorm erleichterte.

Nach ein paar Wochen stand dann das fertige Exemplar vor uns - meiner Meinung nach das Eindrucksvollste, was wir je für einen Film gebaut hatten.

Planung

Sommer 2017

Auf Grundlage der Previsualisierung von Fabian (sh. oben) erstellten wir unter anderem Pläne, wie viele Wandelemente in jedem Shot sichtbar waren. So fanden wir heraus, dass wir maximal 20 Wandelemente brauchen würden und bei den meisten Shots sogar weniger. Wichtige Info für die Bauphase ;)


Außerdem ordneten wir alle Shots nach "Setups". Ein Setup war dabei eine Anordnung der Wandelemente, die für eine Reihe an Shots funktionieren würde. Diese Information war natürlich für den Drehplan sehr wichtig, da wir so wenig wie möglich umbauen wollten, um Zeit zu sparen. Nach einigem probieren, fanden wir mit Hilfe der Setups eine gut drehbare Reihenfolge für die Shots. Wir mussten dadurch maximal zweimal an einem Drehtag das Set umbauen. 

Massenproduktion

Sommer 2017

Einige Wochen vor dem Dreh, begannen wir damit, die Stellwände in Serie zu produzieren. Über mehrere Tage hinweg und mit Hilfe von ein paar zusätzlichen Händen, sägten und schraubten wir ca. 22 der Wandelemente zusammen. Hinzu kamen zwei Sonderelemente und die besonders komplexe Schiebetür, die sich mit Hilfe eines Flaschenzugs öffnen lassen sollte.
Während dieser Zeit bekamen wir am Set auch Besuch von Johann Kott, dem Art-Director von "Die Unendliche Geschichte", den wir glücklicherweise kennen lernen durften und der uns mit Rat und Erfahrung unterstützte.

Der Dreh

Anfang Herbst 2017

Zugegebenermaßen war die Zeit vor dem Dreh sehr hart und brachte uns an unsere körperlichen Grenzen. 12-16 Stunden Arbeitstage waren keine Seltenheit und zudem fiel einer nach dem anderen einer Grippe zum Opfer. Den Dreh zu verschieben kam jedoch nicht in Frage, selbst wenn das bedeutete, dass ich die Drehwoche auf starken Fieberhemmern und Schmerzmitteln starten musste.

Während dem Dreh zahlte sich unsere Planung jedoch aus. Der Drehplan konnte jeden Tag gut eingehalten werden und auch zeitkritische Szenen bewältigten wir mit Leichtigkeit. Zu unserer Überraschung hielten auch alle Stellwände, trotz mehrfacher Umbauten stand und wir konnten auf unser Back Up verzichten.
Gegen Ende der Woche hatten wir auch die Grippe besiegt.

Insgesamt zählte der Dreh zu den großartigsten Projekten, an denen ich beteiligt sein durfte - vor allem mitzuerleben, wie sich die ganze harte Arbeit auszahlte. Ohne sich selbst zu sehr beweihräuchern zu wollen, kann ich stolz sagen, dass wir eine (zumindest am Set) Eindrucksvolle Kulisse aufgebaut hatten. (Die sich aber auch unserem Geldbeutel bemerkbar machte).
Nun waren wir gespannt unser Werk auf dem Bildschirm zu sehen.

Schnitt

Ende November 2017

Nach dem Abbau unserer Kulissen fingen wir sofort damit an, das gedrehte Material endlich zu einem Film zusammen zu schneiden. 

Glücklicherweise hatten wir für die erste Hälfte mit den Forschern schon die besten Takes ausgesucht und auch bereits mit der Previsualisierungsanimation von Fabian den Film einmal komplett vorgeschnitten. Nun mussten wir also "nur" noch die Previsaulisierung mit den echten Aufnahmen ersetzen und tada!
So einfach war es natürlich nicht ganz, aber es erleichterte die Erstellung des ersten Rohschnitts immens. Diesen konnten wir dann gemeinsam kritisieren und alle Stellen, die sich schwach anfühlten verbessern.
Nach dieser ersten internen Kritikrunde zeigten wir den (wirklich sehr rohen) Rohschnitt ein paar guten Freunden und konnten deren Feedback verwenden, um alle Schwachstellen, die uns nicht aufgefallen waren, zu verbessern. Denn nach über einem Jahr mit dem Projekt im Kopf, vergisst man manchmal, wie Leute, die nichts davon wissen die Story aufnehmen.
Jedoch sind wir jetzt nach diversen Versionen bei einem Feinschnitt angekommen, der sehr gut funktioniert.

Die Musik

Anfang Dezember 2017

Nun da der Feinschnitt stand, kam der großartige Marc Förste für drei Tage nach Dorfen, um die Musik zu schreiben. Dafür schließen sich Marc und Fabian immer für mehrere Tage mit einem Keyboard und dem Film für mehrere Tage ein und kommen dann auf magische Art und Weise mit einem fertigen Soundtrack raus. Marc leistet dabei die meiste musikalische Arbeit und Fabian passt den Schnitt bei Bedarf an die Musik an, damit Bild und Musik perfekt zusammen passen. Nach einer Feedback-runde mit Leif und ein paar Verbesserungen haben wir nun einen fertigen Soundtrack unter dem Film und damit auch den sogenannten "Picture Lock". Das bedeutet, dass sich am Schnitt ab jetzt nichts mehr ändern wird. Wir können also mit den aufwendigen Soundeffekten und visuellen Effekten beginnen.

ADR

Ende 2017

Da ein paar Dialogstellen geändert werden sollen und wir insgesamt mehr Kontrolle und bessere Tonqualität für den Film haben wollen, haben wir uns entschieden den kompletten Dialog von den Schauspielern nach synchronisieren zu lassen. Glücklicherweise haben alle schon Synchronsprech-Erfahrung. Vor allem Helmut, der Darsteller von Dr. Georg Lem, ist sogar selbst Synchronsprech-Coach.


Die Schauspieler kamen also einer nach dem anderen zu uns und durften dann in der Tonkabine sich selbst nach synchronisieren. Der Aufwand ist zwar groß, allerdings bekommt man dadurch auch die Freiheit die Performance nochmal zu optimieren, und fein zu schleifen, welche Worte wie betont werden sollen. Und wir konnten manche Dialoge auch noch ein wenig ändern, um unglückliche Formulierungen zu ersetzen.

Foley

Januar 2018

Mit der Musik, neu aufgenommenen Dialogen und einem festen Schnitt in der Tasche gingen wir nun dazu über in mehreren Sessions jede Bewegung, die ein Charakter im Film machte und jeden Gegenstand der sich bewegte nach zu vertonen. Das sieht dann folgendermaßen aus: Leif und Fabian sehen sich den Film Szene für Szene an, überlegen jeweils, was man alles sieht und was man wohl auch hören sollte. Diese Liste wird dann für jede Szene abgearbeitet, indem Leif in der Tonkabine sitzt und zum Bild bestimmte Geräusche nachmacht, die danach dann übereinander gemischt werden. Kleidung ist dabei noch das einfachste, wobei es dazu führt, dass Leif mehrmals die Garderobe wechseln muss, während solcher Sessions. 


Je nachdem, welche Geräusche wir hören müssen kann es aber auch zu sehr kreativen Lösungen führen. Für den Hals des Mikrofons z.B. wurde die Leselampe einer Stehlampe aus Fabians Zimmer verwendet und für das Geräusch, das das Mikrofon macht, wenn es verschoben wird wurde eine Tasse auf einer Sperrholzplatte hin und her geschoben. Also, traut euren Ohren nicht, alles fake!

Soundeffekte

Erstes Quartal 2018

Ton ist der halbe Film - wer das sagt hat noch nie Soundeffekte gebastelt. Ton ist ungefähr 80% des Films. Aktuell sitzen wir, bzw. hauptsächlich Fabian, daran alle Dinge mit Geräuschen zu versehen, die nicht zu Foley zählen oder so aufwändig sind, dass wir sie nicht selber aufnehmen sondern aus Libraries von Soundeffekten zusammen basteln.


So gibt es z.B. eine massive Betontür, die sich öffnet und das sieht nur dann massiv aus, wenn es sich massiv anhört. Im Rohmaterial hört man nur das Quietschen des Styropor mit dem wir den Beton modelliert haben auf dem Glas doch mit ca. 10 Layern an Soundeffekten (von Beton der über Beton scharrt bis hin zu Großindustriellen Seilzugketten) hört sich das Ganze sehr massiv an. Bisher haben wir durch die Foley, ADR, Soundeffekte und Musik schon ca. 70 Audiospuren (im Vergleich: 1 Videospur). Also der Ton macht das Bild ;)

Nachdreh

Mai 2018

Nach reiflicher Überlegung haben wir uns entschlossen sogenannte "After-Credits-Szenen", also Szenen die nach den Hauptcredits am Ende des Films laufen, zu drehen. Gemeinsam mit Marc kam uns beim Schreiben der Musik die Idee zu diesen Szenen und von Leif ausformuliert bekamen wir immer mehr das Gefühl, dass die Szenen dem Film nochmal eine zusätzliche Dimension geben würden. Sowohl um unsere Szenerien noch vielfältiger machen und den Film so wirken zu lassen, als wäre da noch eine ganze Welt zu erforschen. Als auch um eine zusätzliche interpretatorische Ebene zu öffnen und die Kernfrage des Films verdeutlichen.


Auf jeden Fall haben wir für diese vier Szenen wieder Locations organisiert, geplant und dann schließlich alle Szenen an einem, weitgehend komplikationsfreien, Tag abgedreht. Die Szenen waren schnell in den Schnitt eingefügt und der Film fühlt sich jetzt rund und schlüssig an - der zusätzliche Aufwand hat sich also auf jeden Fall gelohnt.

VFX

Sommer 2018

Schön langsam kommen wir auf die Zielgerade. Die Soundeffekte sind fertig, der Nachdreh ist eingearbeitet, die Tonmischung ist auch erfolgt, es fehlen jetzt nur noch die visuellen Effekte und die Farbkorrektur, oder Neu-Deutsch das Color-Grading. Für die visuellen Effekte ist Tobias verantwortlich und er kümmert sich dabei um viele Screen-Replacements (weil wir ja die grandiose Idee hatten, im Überwachungsraum mehrere Bildschirme zu haben, vor denen sich unsere Schauspieler auch noch bewegen) sowie einige Retuschen (zB mussten wir bei manchen Shots im Überwachungsraum Stative im Bild stehen lassen, um die Beleuchtung hin zu bekommen) und zwei größere Effekte, in denen mit Hilfe von 3-D Computergraphiken Dinge eingefügt werden, die vorher noch nicht da waren. Einer der Effekte ist eine berstende Glasscheibe, die aus finanziellen und Sicherheitsgründen nicht in echt gedreht werden konnte. Und der zweite komplexe VFX-Shot ist die Auflösung des Films und kann hier deswegen nicht näher besprochen werden. Spoiler undso... ;)

Color Grading

September 2018

Während Tobi mit den visuellen Effekten stetig voran kommt hat Fabian nun parallel begonnen dem Film seinen farblichen Look zu geben. Aufbauend auf der Farbkorrektur, die Tobias für den Trailer schon mal angefangen hatte wird der Film nun Shot für Shot durchgegangen und jeder Szene ein eigenes Feeling gegeben. Das mit Absicht sehr kontrastarm aufgenommene Rohmaterial wird jetzt erst so aufbereitet, dass es tatsächlich auch zum Herzeigen geeignet ist. Nach einem Jahr im Schnitt ist man total an das rohe Bild gewöhnt aber mit Farbkorrektur fühlt sich der Film nochmal komplett neu an und langsam aber sicher sieht er auch so aus, wie wir ihn uns immer vorgestellt haben. Das Rohmaterial gibt viel her und wir können den farblichen und Helligkeitsunterschied zwischen den Testräumen in einer hellen, fast schon grellen, leicht brutalen Stimmung gegen den sehr dunklen, geheimnisvollen Überwachungsraum sehr gut herausarbeiten.


Gegradet wird der Film in Blackmagics DaVinci Resolve, was zwar einen etwas komplizierteren Workflow mit Zwischenrenderings aus Premiere heraus erfordert, aber für die Farbkorrektur ist DaVinci einfach die erste Wahl - noch dazu ist das Programm umsonst! Und je mehr Zeit man damit verbringt, desto mehr gewöhnt man sich auch an seine diversen Macken und die Ergebnisse, die man damit erzielen kann sprechen absolut für sich.

Poster und "Film Identity"

Ende September 2018

Der Film ist inzwischen fast fertig, es fehlen nur noch einige Kleinigkeiten und Korrekturen in VFX und Farbkorrektur. Allerdings reicht es nicht, nur den Film fertig zu bekommen - er will schließlich auch vermarktet werden. Deshalb hat sich Leif daran gemacht ein Poster zu entwerfen und nach mehreren Iterationen und Verfeinerung durch Fabian haben wir jetzt ein sehr stimmiges Poster, was das Feeling des Films perfekt rüberbringt.


Ausgehend vom Poster haben wir entsprechend alle Zusatzmaterialien gestaltet. Das Menü und der Einband der DVD, sowie alle Vorschaubilder, die für den Film und die Making-Of Videos im Netz zu sehen sein werden, orientieren sich am Stil des Posters. Dadurch schaffen wir quasi ähnlich einer Corporate Identity eine "Film Identity". Ist zwar viel Arbeit aber lässt den Film und alles drum herum sicher sehr viel professioneller wirken.

Making Of, Outtakes und was man sonst noch alles so macht

Anfang Oktober 2018

Der Film ist inzwischen fertig und schon beim ersten Wettbewerb eingereicht, doch die Arbeit hört damit noch nicht auf. Für alle Mitwirkenden und unsere Crowdfunding Unterstützer erstellen wir eine DVD und eine DVD ohne Extras ist wie Weihnachten ohne Geschenke. Deshalb haben wir alle Fotos, Zeichnungen, Pläne, Zeitraffer und Videos der letzten zwei Jahre durchforstet und das, was wir hier in diesem Blog dokumentiert haben auch nochmal in Video-Form gegossen. Fabian und Leif haben sich getroffen und im Ratatøsk Podcast Studio (erst im Nachhinein so getauft ;) den Film sowie die diversen Materialien angeschaut und sich dabei gefilmt, wie die Erinnerungen wieder hochkamen und sie sich unterhielten, was alles gemacht wurde für diesen Film. Dieses Gespräch haben wir nun gekürzt und mit diversem Behind-The-Scenes Material versehen.


Außerdem haben wir natürlich die Outtakes, die während der Dreharbeiten so passiert sind sowie einen Audio- und einen VFX-Breakdown erstellt, damit ein möglichst umfassender Eindruck von den verschiedenen Facetten der Arbeit für so einen Kurzfilm vermittelt wird. Diese Videos kommen selbstverständlich auch mit der Veröffentlichung des Films online.